Türkische Polizei mit Willkür gegen NRW-Studenten

Die beiden Bochumer Studenten Can K. und Michael K. wurden in der letzten Woche bei der Einreise in die Türkei am Flughafen in Istanbul durch Zivilpolizisten ohne Angabe jeglicher Gründe in Gewahrsam genommen.Dabei wurden ihre Handys konfisziert und stundenlag analysiert. Zu keinem Zeitpunkt hat die Polizei irgendwelche plausiblen Gründe für die Einsperrung genannt. In diesem Zusammenhang muss angenommen werden, dass die alevitische Religionszugehörigkeit der jungen Erwachsenen die Polizisten zu dieser Freiheitsberaubung veranlasste, welche unter prekären Umständen drei Tage lang andauerte, ehe die beiden in ein Flugzeug gesetzt und nach Deutschland geflogen wurden.

Dazu Berfin Karakaş, Vorstandsmitglied des BDAJ-NRW:

„Junge Studierende, die in den Urlaub fliegen, ohne Angabe von Gründen einzusperren ist ein echter Skandal. Der Umgang der Türkei mit den Studierenden aus Bochum ist mit demokratischen Grundprinzipien unvereinbar und darf nicht folgenlos bleiben. Leider ist dies keineswegs ein Einzelfall. Seit Jahren schon werden diejenigen Teile der Bevölkerung in der Türkei, die dem Staatspräsidenten Erdogan nicht blind folgen, kriminalisiert. Eine freie Presse, die über die Missstände berichten könnte, existiert kaum noch in der Türkei.“

Den beiden Studierenden wurde während des Gewahrsams nicht das Recht eingeräumt Telefonate zu führen und so zum Beispiel ihre Familien hierüber in Kenntnis zu setzen. In einer stickigen Gemeinschaftszelle hielten sie sich drei Tage lang ohne Kontakt zur Außenwelt und ohne Wissen darüber, welcher Vorwurf ihnen überhaupt gemacht wird auf. Erst nach Unterzeichnung ominöser Dokumente und mit der Aufforderung nicht mehr in die Türkei einzureisen, wurden sie freigelassen.

Dazu Gönül Kaz, Student_innenvertreterin des BDAJ-NRW:

„Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens ist aufgefordert, diesem Fall die angemessene Aufmerksamkeit zu schenken und der Türkei zu verdeutlichen, dass ein solcher Umgang mit Studierenden aus Nordrhein-Westfalen die deutsch-türkischen Beziehungen nachhaltig belasten wird. Junge Menschen einer solchen psychischen Belastung auszusetzen ist ein immenser Eingriff in die seelische Gesundheit dieser. Schon im letzten Jahr hat unser Verband einen Jugendaustausch mit der Türkei aufgrund der dortigen politischen Entwicklungen abgesagt. Nun sehen wir, wie richtig unsere Entscheidung war.“


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